In Weimar ist ein Stück Natur wieder in Bewegung gekommen: Mit dem Abschluss der Baumaßnahme an der Sägemühle wurde ein wichtiger Impuls für den ökologischen Zustand der Ilm gesetzt. Dort, wo die Schaukelbrücke den Fluss quert, ist in den vergangenen Monaten eine technische Barriere zur Geschichte geworden – zumindest für jene, die im Wasser unterwegs sind. Die bestehende Wehranlage wurde unter anspruchsvollen wasserbaulichen Bedingungen so umgebaut, dass Fische und andere Wasserlebewesen den Flusslauf nun wieder ungehindert passieren können.
Ziel des Projekts war es, die Durchgängigkeit des Gewässers wiederherzustellen und Fischen die Wanderung zu ihren natürlichen Laichplätzen zu ermöglichen. Ein kompletter Rückbau des alten Wehrs war aufgrund der angrenzenden Mühle und der denkmalgeschützten Brücke nicht realisierbar. Die Lösung: eine sogenannte Sohlgleite – ökologisch verträglich, baulich machbar und ideal für die Lebensräume im und am Wasser.
Die Konstruktion aus großformatigen Natursteinquadern fügt sich bogenförmig in das Flussbett ein. Dadurch entsteht ein gleichmäßiger, sanft geschwungener Wasserlauf, der wandernden Arten wie Bachforelle, Barbe oder Äsche ermöglicht, den Höhenunterschied im Flusslauf zu überwinden. Doch nicht nur für Fische wurde der Lebensraum verbessert – auch zahlreiche andere Organismen profitieren von den neu geschaffenen Mikrohabitaten in und um die Steine.
Parallel zu den Bauarbeiten wurde die Ilm auf rund 100 Metern Länge elektrisch abgefischt, um die im Bauabschnitt lebenden Fische zu sichern. Sie wurden schonend umgesetzt – ein sensibler Umgang mit dem Ökosystem war zu jedem Zeitpunkt Teil des Konzepts.
Mit der mangelfreien Abnahme der Maßnahme ist nicht nur ein technisches Projekt abgeschlossen, sondern ein wertvoller Beitrag zum Artenschutz geleistet worden. Die Ilm fließt an dieser Stelle nicht nur weiter – sie verbindet jetzt wieder Lebensräume. Ein gelungenes Beispiel dafür, wie moderner Wasserbau und Naturschutz Hand in Hand gehen können.